1. Bundesliga – Wettkämpfe 1 & 2

Samstag, 08.10.2022:

Genau 252 Tage nach unserer erfolgreichen Relegation und dem damit verbundenen Klassenerhalt in der 1. Bundesliga Nord, war es am 08.10.2022 endlich wieder soweit. Der Start in unsere sechste Saison in der Bundesliga Nord konnte beginnen. Was hatte sich seit dem 30.01., dem Tag der Relegation verändert? Eigentlich nicht viel und anderseits doch einiges:

Unserem „Leegmoorer Weg“ weiter folgend, sind wir am Samstag auch in der 6. Saison mit dem Kader in den Wettbewerb gegangen, der uns 2016 den Aufstieg und seitdem den Klassenerhalt gesichert hat. Unverändert gehen wir hier bewusst einen anderen Weg, als viele andere Bundesligisten. Doch obwohl es der gleiche Kader wie in der Vorsaison war, gab es dennoch Veränderungen. In der Setzliste war ein gewisser Eike Fürst zu finden; kein Neuzugang, sondern „unser“ Eike, der in diesem Jahr geheiratet hat und zudem Vater geworden ist. Eine weitere Veränderung war ersichtlich, als unsere Schützen in der Probe mit den ersten Schüssen begonnen hatten. Maik Ritter schoss nicht wie die vergangenen Jahre mit „rechts“, sondern musste aufgrund gesundheitlicher Probleme mit der rechten Schulter aus „links“ umschulen. Eine echte Herausforderung. Die dritte und letzte Veränderung gab es im Trainerteam; seit März 2022 wird das Team von Jörg Kropp trainiert und sorgt seitdem für neue Impulse, viel Spaß und viel Schweiß im Trainingsbetrieb.

Gleich zu Beginn der Saison, warteten nun in Schleswig zwei alte Bekannte auf uns. Am Samstag hieß unser Gegner SV Uetze, am Sonntag mussten wir gegen den Gastgeber, die Sportschützen aus Fahrdorf antreten. Um das „Phrasenschwein“ direkt heranzuziehen, zwei Wettkämpfe auf Augenhöhe und die Möglichkeit mit „zählbarem“ in die Saison zu starten.

Am Samstag um 16 Uhr 30 war es dann also soweit, SV „Waldeslust“ Schirumer Leegmoor gegen den SV Uetze, der sich in diesem Jahr durch den Waliser James Miller an Position 1 verstärkt hat. Direkt eine große Aufgabe für unsere Nummer 1 Dennis Grünhoff. Tatsächlich schenkten die beiden sich nichts und lieferten einen sportlich hochwertigen Wettkampf ab, der knapp mit 377 zu 379 Ringen zu Gunsten von James Miller ausgegangen ist. Wie eng dieses Duell gewesen ist zeigte nicht nur das Endergebnis, sondern auch die laufend wechselnden Führungen zwischen den beiden.

An Position 2 musste Maik Ritter zeigen, wie er sich mit Links in der Bundesliga behaupten kann. Mit seinem Gegner Wolfgang Geppert lieferte er sich zu Beginn einen ausgeglichenen Wettkampf, nach 30 abgegebenen Schüssen lag er jedoch mit 3 Ringen zurück. Eine beherzte schnelle und starke 95er Schlussserie sorgte dann jedoch für die Wende und den ersten Punkt auf Leegmoorer Seite.

Von Beginn an klar und eindeutig war dagegen die Begegnung an Position 3 zwischen Eike Fürst und Isabell Kausch, Serie für Serie konnte Eike hier einen Vorsprung aufbauen und dann bis zum Schluss verteidigen und somit den zweiten Punkt für uns sichern.

Michael Broers dagegen musste nach Serie 1 einen Rückstand von drei Ringen aufholen, was ihm jedoch direkt in Serie 2 gelang. Den knappen Vorsprung von einem Ring nach 20 Schuss konnte er mit leicht ausbauen und mit einer guten Schlussserie den dritten Punkt und damit bereits den Sieg für unsere Mannschaft sichern.

An Position 5 zeigte auch Marcel Stürken einen guten Wettkampf und führte nach 30 Schuss „eigentlich“ komfortabel. Seine Gegnerin Marit Klanz schloss ihren Wettkampf jedoch mit einer starken 95er Serie ab und erzeugte hierdurch natürlich Druck auf Marcel, der diesem jedoch Stand hielt und ebenfalls eine starke und unheimlich wichtige 94er Schlussserie dagegenstellte. Der vierte Einzelpunkt und damit ein klasse Start in die Saison, den wir am Abend mit weiteren Mannschaften bei einem gemeinsamen Essen gefeiert haben ohne den wichtigen Wettkampf am folgenden Tag dabei aus den Augen zu verlieren.

09.10.2022:

Sonntagmittag um 13 Uhr hieß es dann erneut „Crunch-Time“, der letzte Wettkampf des Tages gegen den Gastgeber aus Fahrdorf. Die Sportschützen aus Fahrdorf, die am Vortag ihren Wettkampf verloren hatten, waren natürlich hochmotiviert und wollten ihrem Publikum noch einen Sieg zum Abschluss für die Unterstützung schenken. Wir dagegen wollten alles dafür geben, mit der perfekten Ausgangsbasis aus dem ersten Wettkampfwochenende in die weitere Saison zu gehen. Eine spannende Ausgangskonstellation, die durch einen noch spannenderen Wettkampf getoppt wurde.

An den Positionen 2, 3 und 4 herrschte relativ schnell Klarheit über die jeweiligen Sieger dieser drei Begegnungen. Während Eike Fürst einen sicheren Punkt für uns holen konnte, mussten sowohl Maik Ritter, als auch Michael Broers ihre beiden Punkte abgeben, so dass es in diesen drei Duellen 2 zu 1 für den Gastgeber hieß. Die Entscheidungen sollten daher an den Positionen 1 und 5 fallen, und die waren an Dramatik kaum zu übertreffen.

Marcel Stürken lieferte sich mit seinem Gegner Mario Nittel ein enges Match und führte nach 3ß abgegebenen Schüssen knapp mit drei Ringen. In der Schlussserie zeigte Mario aber einen tollen Endspurt und schloss als erster seinen Wettkampf mit einer 94 ab. Hoher Druck für Marcel, der kämpfen musste. Schuss für Schuss schmolz der Vorsprung und nach 39 Schuss gab es nun folgende Möglichkeiten:

  • 10 für Sieg
  • 9 für Stechen
  • 8 oder niedriger für eine Niederlage

Alle schauten gebannt auf die Anzeige als der 40. Schuss von Marcel sich löste. Eine 9,9 und damit Millimeter am direkten Punktgewinn vorbei. Stechen um den Sieg, hierzu aber gleich mehr, denn auch an Position 1 ging es heiß her.

Dennis Grünhoff lieferte sich mit seiner Gegnerin, der Dänin Michelle Wehage ebenfalls ein hart umkämpftes Match. Er führte nach 30 Schuss mit nur einem Ring, schoss aber langsamer als Michelle, die eine schnelle und starke 95er Schlussserie vorlegte. Dennis kämpfte wie Marcel um jeden Schuss und erreichte ebenso wie Marcel nach 39 Schuss die Ausgangssituation

  • 10 für Sieg
  • 9 für Stechen
  • 8 oder niedriger für eine Niederlage

Insgesamt viermal setzte Dennis seinen 40. Schuss wieder ab bevor sich auch hier der letzte Schuss auslöste. Eine 10 und der wichtige zweite Einzelpunkt für uns, um im Rennen um den Sieg dabei zu bleiben. Der puren Erleichterung über diesen gewonnen Punkt folgte jedoch schnell wieder der Anspannung vor dem Stechen.

Sowohl Mario, als auch Marcel konnte man diese Anspannung ebenfalls den Gesichtern ansehen, als sie in die 90 Sekunden Vorbereitung für den 1. Stechschuss gingen. 50 Sekunden stehen für diesen Schuss zur Verfügung und die gesamte Halle hatte nur noch Augen für die Anzeigetafel. Zuerst wurde der Schuss von Mario angezeigt, eine 8 und damit die Möglichkeit für Marcel den zweiten Saisonsieg klarzumachen. Leider zeigte die Anzeigetafel aber auch bei ihm „nur“ eine 8 an, was bedeutete, dass diese nervenzerreißende Situation noch nicht vorbei war. Auf zum zweiten Stechschuss, für den erneut 50 Sekunden zur Verfügung standen. Auch im zweiten Stechschuss löste Mario seinen Schuss zuerst aus und traf erneut eine 8. Die nächste Gelegenheit für Marcel, den Sack zuzumachen. Dieser machte eigentlich alles falsch und am Ende doch wieder richtig. Gefühlte 40 Sekunden lang zielte Marcel bei seinem zweiten Schuss, was eigentlich viel, viel zu lang ist. Keine Zeit um den Schuss erneut anzusetzen und damit mit der einzigen Alternative nun auch abzudrücken. Der Schuss ertönte und grenzenloser Jubel der Leegmoorer erfüllte die Halle. Tatsächlich zeigte die Anzeige eine 10 an und damit der dritte Punkt und der zweite Saisonsieg für unser Team. Unglaublich!

Ein perfekter Start in die Saison, vier Mannschaftspunkte und 7 zu 3 Einzelpunkte. Einen Doppelsieg an einem Wochenende! Premiere für uns, das hatten wir in der 1. Bundesliga noch nicht und gibt definitiv erst einmal Rückenwind und Sicherheit für die weiteren Wettkämpfe, ohne dabei zu sicher sein zu können. Zwei wichtige Siege für unser primäres Ziel, den Klassenerhalt, aber noch lange nicht der Klassenerhalt selbst. Dennoch blicken wir mit viel Zuversicht auf das zweite Wettkampfwochenende in 14 Tagen, an dem wir es mit den Favoriten der Liga Nord, dem SV Kriftel und dem SV Groß und Kleinkaliber Hannover zu tun haben werden. Wir freuen uns, haben wir hier als klarer Underdog doch viel mehr zu gewinnen, als zu verlieren.